Sängervereinigung 1875 Görsroth e.V.
Sängervereinigung 1875 Görsroth e.V.

2022

Emotionaler Abschied von der                      Bühne                     „Niemals geht man so ganz...“

An dem gut besuchten DGH Görsroth am Sonntagnachmittag, 16.10.22, konnte man ermessen,
welchen Stellenwert der Männerchor der SV Görsroth in unserer Gemeinde und darüber hinaus hatte.
Unsere ursprüngliche Platzplanung reichte nicht aus, so dass wir spontan noch Tische und Stühle hinzuholen mussten, um allen Besuchern einen Platz anbieten zu können.

 

In den Reden von Bürgermeister Jan Kraus, Udo Petri als Geschäftsführer des Sängerkreises Untertaunus, Peter Fischer als Sponsor der Sängervereinigung und Initiator unseres
gemischten Chores Farbenklang und Pfarrerin Manuela König wurde die Bedeutung des Chores für die Region und die großen Erfolge hervorgehoben, die er in seiner langen 
Geschichte erreicht hat.
Alle Redner bedauerten sehr, dass es diesen ehemals so erfolgreichen Chor ab sofort nicht mehr geben wird, drei Jahre bevor er 150 Jahre alt geworden wäre.

 

Es wurde aber auch deutlich, dass die Auflösung des Chores kein Einzelfall ist, sondern ein Phänomen unserer Zeit, in der das Singen vor allem in Männerchören kleinerer Gemeinden auf immer weniger Interesse stößt.
Dieser Chor war der letzte reine Männerchor Hünstettens.

 

Die erste Vorsitzende Jasmin Wesolowski moderierte kurzweilig durch den Nachmittag.
Sozusagen mit dem Chor aufgewachsen, bedauerte sie es außerordentlich, dass ausgerechnet sie dessen Ende bekanntgeben musste.

 

Jasmin gab einen Überblick über die Vereinsgeschichte und die Höhepunkte des Chorlebens. Die Sängervereinigung bildete sich 1932 aus einem Zusammenschluss von ursprünglich zwei Görsrother Vereinen zu einem überaus erfolgreichen Chor mit 72 Sängern bei lediglich ca. 400 Einwohnern!
Das kann nur bedeuten, dass zu dieser Zeit eigentlich jeder männliche Einwohner des Dorfes mitgesungen hat.
Diese Zahl reduzierte sich im Laufe der Jahre etwas, aber die Erfolge blieben.
Hiervon zeugten die vor der Bühne ausgestellten zahlreichen Medaillen, Pokale und kunstvoll bestickten Stoffbanner, die die Sänger über die Jahre von nationalen und internationalen Wettbewerben mitgebracht hatten.

 

Aus der Chronik zum 125. Jubiläum im Jahre 2000:
„ Zu einem Triumph wurde die Hollandfahrt. Die Sängervereinigung Görsroth hat unter starker internationaler Konkurrenz beim Gesangswettstreit in Venlo-Blerik die höchste Punktzahl, die beste Bewertung des Tages und
den Dirigentenpreis ersungen. Damit erhielt sie die höchste Auszeichnung, die Goldmedaille Ihrer Majestät Juliane Königin der Niederlande.
Eine Abordnung des Königshauses überreichte den Preis am 19. September 1970 .... in Görsroth.“
Was das für eine so kleine Gemeinde bedeutete, kann man sich vorstellen!

 

Das gesangliche Programm des Nachmittags gestalteten neben den Hauptakteuren des Männerchores der SV Görsroth die Sängerinnen des MGV Wehen „Canta Miss“ - und unser „Farbenklang“.
Die Görsrother Männer wurden auf der Bühne unterstützt von Gastsängern der Concordia Niederbrechen und Harmonie Hainstadt. Alle Chöre stehen unter der Leitung des
Dirigenten Michael Knopke.
Am Klavier begleitete Silke von der Heidt.
Die Band „Jazz erst recht“ unter Leitung von Kai-Uwe Hopf brachte rhythmische Abwechslung mit Swing, Jazz und
rockigen Elementen in den Saal.

 

Für besondere Erheiterung sorgten immer wieder kleine Videoeinspieler. Sie zeigten Jasmin Wesolowski im Interview mit Sängern, die allgemein über das Chorleben aber auch lustige Anekdoten zu berichten hatten. Hier sei vor allem Oskar Feuerstein erwähnt, der den Verein mehr als 30 Jahre lang als erster Vorsitzender leitete. Er berichtete, was das Amt für ihn bedeutete und wie er im Jahr 2015 die Gründung des gemischten Chores Farbenklang zusammen mit Peter Fischer in die Wege leitete.
Heute sieht Oskar dies als eine seiner wichtigsten Entscheidungen.

 

Ebenfalls im Interview aber leider nicht persönlich anwesend war unser Vorstandsmitglied Ottokar Leukel. Er singt seit 70 Jahren, ist mit seinen 88 Jahren der älteste Sänger des Vereins und das jüngste Mitglied im Farbenklang, da es – Zitat: „... für mich eine ganz große Enttäuschung für mein ganzes Leben (wäre), den Gesang aufzugeben .... und deswegen bin ich heute ein Sänger des gemischten Chores.“
Sein Enkel, unser zweiter Vorsitzender Jan Fischer, überbrachte in seinem Auftrag am Schluss dem Publikum noch sehr emotionale Worte. Worte des Bedauerns über das Ende einer Ära, Worte über das was verloren geht, aber auch optimistische Worte für die Zukunft, denn, so Ottokar, der Verein lebe weiter. Und so ist der Farbenklang als gemischter Chor – das wurde auch in allen Reden deutlich – ein großes Glück für die Sängervereinigung und für alle, die den Chorgesang lieben. Er ist jetzt Zukunft und Hoffnungsträger für das Weiterbestehen des Vereins.

 

Wie Ottokar singt die Mehrzahl der „übriggebliebenen“ Sänger des Männerchores auch im Farbenklang, sie müssen
also das Singen nicht aufgeben. Und so passte auch hier das Motto des Tages: „Niemals geht man so ganz....“!

 

Beim letzten, sehr gefühlvoll vorgetragenen Lied des Männerchores, „In der Fremde“, wurden Taschentücher hervorgeholt und Tränen gewischt. Dieser Abschied tat vielen weh und wird in Hünstetten eine kulturelle Lücke hinterlassen. Die Sänger wurden mit stehendem Applaus von
der Bühne verabschiedet.

 

Am Ende des Tages waren wir uns einig:
Es war ein Abschied voller Respekt und Wertschätzung. Einen schöneren Abschied hätten sich die Sänger kaum wünschen können und sie haben ihn auch verdient.

 

Die Ehefrau eines langjährigen Sängers brachte es auf den Punkt: „Ein niveauvoller Abschied von unserem alten Chor, der mir sehr viel bedeutet hat....!“

 

Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals für die klangvolle Unterstützung der Gastchöre aus Niederbrechen und Hainstadt. Außerdem ein ganz großes und herzliches Dankeschön an die Helfer hinter der Theke, die sämtliche Thekendienste organisiert und ununterbrochen hinter dem Tresen und in der Küche gestanden haben! Ohne sie hätten wir es nicht geschafft!
 

Neue Parkbank mit besonderer           Note und Grillfest am           Fritz-Bücher-Platz

Es war höchste Zeit für ein Fest – und es wurde ein Fest, das alle unsere Erwartungen übertraf und uns nach zwei harten Jahren Veranstaltungspause wieder positiv stimmt.
Jede Menge Görsrother und Kesselbacher sorgten gut gelaunt für voll belegte Sitzplätze.
Dazu hatten wir passendes Wetter (der leichte Regen kam gottseidank erst beim Abbau!), Steaks, Würstchen, Pommes und ein tolles Salatbuffet.

 Nach Mittag wurde selbstgebackener Kuchen und Kaffee angeboten. Auch den Kindern wurde es den ganzen Tag nicht langweilig auf der eigens für sie angemieteten Hüpfburg.

 
Das Feiern in dieser Ecke von Görsroth, wo Limes- und Hessenstraße aufeinandertreffen, hat bei der Sängervereinigung eine lange Tradition.
Bis vor einigen Jahren fand dort jedes Jahr das „Sängerwegfest“ statt.
Mit dem „Fritz-Bücher-Platz Fest“ wollen wir diese Tradition wieder aufleben lassen und fortführen.
 
Die älteren Mitbürger werden sich noch erinnern, dass am heutigen Fritz-Bücher-Platz einst das schiefergedeckte Spritzenhaus der Feuerwehr stand. Darunter befand sich eine Löschwasserzisterne, die mit Quellwasser gespeist wird. Das Spritzenhaus wurde 1826 errichtet und in den 1950-iger Jahren abgetragen.
Den frei gewordenen Platz gestaltete die Gemeinde als kleine Ruheanlage und widmete ihn dem Görsrother Dirigenten Fritz-Bücher (1885 – 1955).
 
Natürlich war es der Sängervereinigung Görsroth eine Ehre, die Patenschaft für diesen kleinen Platz zu übernehmen und so wird er bis heute von einigen Sängern unseres Männerchores gepflegt und Instand gehalten.
Besonders zu erwähnen sind hier Rudi Hack und Helmut Schulz, die sich regelmäßig um Bepflanzung und Bewässerung kümmern.
Das Wasser hierfür befördert eine dekorative Schwengelpumpe noch immer aus der darunter liegenden alten Zisterne.
 
Jetzt brauchte der Platz dringend eine neue Parkbank und dies nahmen wir zum Anlass, dort das Grillfest zu veranstalten, das an die Tradition des früheren Sängerwegfestes anknüpft.
Die von Schreiner Christian Zeigner handwerklich gefertigte und kunstvoll gestaltete Sitzbank wurde nach einer kurzweiligen Ansprache unseres Sängers Rudi Hack enthüllt und den Besuchern vorgestellt. Unsere erste Vorsitzende Jasmin Wesolowski begrüßte die zahlreichen Gäste und der Farbenklang komplettierte die Einweihung der Bank mit einigen Liedbeiträgen.
 
Das Grillfest am Fritz-Bücher-Platz wurde ein voller Erfolg für unsere Chorgemeinschaften. Das konnten wir nach zwei Jahren pandemiebedingter Veranstaltungspause gut gebrauchen.
 
Aber ohne die Hilfe von Freunden und anderen Ortsvereinen wäre es so nicht möglich gewesen. Deshalb danken wir an dieser Stelle sehr sehr herzlich der Feuerwehr Görsroth-
Kesselbach – insbesondere Manuel Lewalter und Markus Waldhauser für einen langen Tag am Grill -, der Kerbegesellschaft und der SG Hünstetten für das Bereitstellen von Material, Ausstattung und Muskelkraft, der Familie Fuhrmann und Frau Erika Kopton für Strom und
Unterstellmöglichkeiten und allen Freunden und Helfern für vielfache Unterstützung!
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